© Josef Hatzl, Bruck (Text und Bilder)
Der Trachtenverein D'Oberlandler Neukirchen kann auf eine wechselvolle Geschichte seit seiner Gründung zurückblicken.
Die Protokollbücher des Vereins berichten von vielen Ereignissen.
Die wichtigsten, interessantesten und amüsantesten Auszüge sind hier kurz zusammengefasst.
Der erste Eintrag im Protokollbuch beschreibt die Gegebenheiten die zur Gründung führten.
Die schönen Sonntage des 1905 waren bereits vorüber. Die harten Arbeiten auf Feld und Wiesen, das sogenannte „Heigen“ war teils bethätigt und jedes denkende Menschen-Herz mochte sich freuen, über reichlich gefüllte Scheunen und ausrufen: „nach gethaner Arbeit ist gut ruhn;“ Und so war es an einem schönen Augusttage, Gottes Friede ruhte über der Natur.
Es war der Sonntag, 27. August 1905 nachmittags. Mehrere Burschen der Umgebung saßen vergnügt beim Gastwirt „Fuchs“ in Reichersdorf; und ließen sich mitunter, neben pfauchendem Pfeifen Tabak, einige sogenannte Flickhalbe köstlichen Gambriums der Waizinger-Brauerei A.G. Miesbach, munden.
Unter verschiedenen Witzen, Neuheiten etc. die soeben plaudert wurden kam man auch über unsere schöne alte Gebirgs-Tracht, Sitten und Gebräuche zu sprechen, mit der jetzt die schroffe Neuzeit, bedauerlicher Weise, immer mehr und mehr aufräume. Da waren es einige tapfere Burschen, noch vom alten Schrot und Korn, die mit aller Energie und auch mit Recht für unsere schöne alte Tracht eintraten.
Sämtliche Mitglieder haben sich, laut Beschluß der Vorstandschaft, mit einem festen "boarisch sama" zu begrüßen.
Der Trachtenverein gründet eine Theatergruppe.
Weitere Informationen hierzu unter Theater.
Im Juli fand das große Fest der Fahnenweihe statt.
Als Einführung gab es am Samstag, den 9. Juli, einen musikalischen Ehrenabend im Neukirchner Saal, unter Mitwirkung der Blaskapelle Obermüller. Lehrer Drickl aus Holzolling begleitete einen Chor und Georg Steininger erfreute die Anwesenden durch einen lustigen Vortrag.
Am Sonntag, den 10. Juli, erschienen etwa 40 Vereine aus den unterschiedlichsten Gauverbänden, um der Weihe der neuen Fahne beizuwohnen.
Der Gebirgstrachten-Erhaltungsverein Bayrischzell übernahm die Patenschaft.
Am 22. Mai übernimmt der Trachtenverein Neukirchen die Patenschaft bei den "Oberlandler Bad Aibling".
Wie alle anderen, bekam auch der Trachtenverein die Krisenjahre der Weimarer Republik zu spüren.
1936 wurde der Einfluss durch die NSDAP immer größer. NS-Organisationen wie die „N.S.-Kulturgemeinde“ oder „Kraft durch Freude“ versuchten die Trachtenvereine einzuverleiben.
Der Frage, welcher Gruppierung der Verein nun nahe stehen solle, trat man mit dem Grundsatz entgegen „Jedem das Seine“. Man war sich einig, dass diese Sache in Trachtenkreisen noch viel Staub aufwirbeln würde, da „die von der deutschen Arbeitsfront betreute Unterorganisation ‚K.d.F.’ glaubt in ihr Programm (Gestaltung und Freizeit aller schaffenden Volksgenossen) auch die Pflege von Tracht und Volkstum aufnehmen zu müssen.
In der Sitte, Tracht und Volkstum völlig unbewanderte Leute bilden sich ein, an den Trachtenvereinen (ohne deren jahrzehntelange zielbewusste Arbeit wohl heute kein Mensch mehr von Tracht und Volkstum reden würde) herumdoktern zu müssen; auf die Auflösung dieser als veraltet geltenden Vereine hinwirken zu müssen, um dieselben als ‚K.d.f. Trachtengruppen’ für ihre Zwecke dienlich zu machen. Die alten und echten Trachtler nehmen in dieser Sache eine ganz abwartende und biertrinkende Stellung ein“, so ein Zeitgenosse.
Am 6. Januar hatte der Trachtenverein seine Aktivitäten wieder aufgenommen.
Am 9. und 10. Juli 1955 konnte der Verein sein 50-jähriges Stiftungsfest mit Fahnenweihe begehen.
Ein Festzelt auf der Huberwiese und der Saal des Gasthauses Neukirchen sollten die etwa 1.000 Festgäste beherbergen.
Den Festauftakt am 9. Juli bildeten das Totengedenken am Kriegerdenkmal und der Heimatabend im Festzelt. Nach dem Festgottesdienst im Pfarrgarten mit Weihe der renovierten Fahne formierten sich die Neukirchner Trachtler mit den 17 Gastvereinen zu einem stattlichen Festzug.
Am 1. Mai errichtete der Trachtenverein nach 40-jähr. Pause wieder einen Maibaum.
Sein 75-jähriges Gründungsjubiläum mit Fahnenweihe konnte der Trachtenverein im August 1980 begehen.
Am 16. August, dem 3. Tag des Festwochenendes, gedachten die Mitglieder des Trachtenvereins ihrer Toten am Kriegerdenkmal. Anschließend besuchten etwa 700 Gäste den Heimatabend im Festzelt.
Am Sonntagvormittag bewegte sich ein stattlicher Kirchenzug, bestehend aus 29 Vereinen, zum Feldgottesdienst mit Fahnenweihe, westlich des Pfarrgartens. Der anschließend geplante Festzug musste wegen des plötzlich einsetzenden starken Regens auf Nachmittag verlegt werden.
Jede Generation der Aktiven Plattler prägt den Verein auf Ihre Weise. Hier wieder eine Gruppe mit besonders großem Zusammenhalt und Einsatz. Bei dieser Gelegenheit mal ein herzliches Vergelts Gott den jungen Leuten fürs Zamhalten und Leben unserer Tradition!
Eine besondere Attraktion war die Bettelhochzeit, die von der Plattlergruppe am 4. März ausgerichtet wurde.
Etwa 180 geladene Gäste, fast ausschließlich Mitglieder des Neukirchner Trachtenvereins, konnten eine riesen Faschingsgaudi am Faschingssamstag genießen.
Der Trachtenverein feiert sein 100-jähr. Gründungsfest vom 21.-25. Juli, in einem großen Festzelt, mit Schnoizer- und Musikantentreffen, Festabend, Festtag und Kesselfleischessen.
Am 15. Mai 2009 wurde das erste Neukirchner Weinfest mit den Stürzlhamer Musikanten und den Plattlern ausgerichtet.
In der Jahreshauptversammlung 2010 löste der Sohn (Leonhard Zinsbacher) den Vater (Albert) als ersternVorstand ab. Außerdem wurden zwei neue Schriftführer, Sandra Fink und Sepp Hatzl gewählt.
Neuer erster Kassier wurde Thomas Rummel.
Schalkfrauenvertreterin wurde Andrea Schmid.
13.02.2010 fand nach zehn Jahren wieder eine Bettelhochzeit in Neukirchen statt.
2014 wurde die Vorstandschaft erneut gewählt. Neu hinzu kam der zweite Kassier Martin Haas statt Sepp Hatzl und der Fähnrich Seppi Fuchs statt Andreas Fink. Sonst blieb die Vorstandschaft so bestehen.
Am am 7. Mai lud der Trachtenverein zu einem Hoagascht anlässich des 110-jährigen Bestehens in die Kern Schupf ein mit der Weyarner Saitenmusi, den Neukirchner Sängerinnen, den Reichersdorfer Sängern, der Kerschbaum Zithermusi und der Tegernseer Tanzlmusi. Ansager war der Andreas Estner.
Am 08. Mai fand das jährliche Weinfest statt.
Am 10. Mai wurde der Festgottesdienst hierzu mit den Fahnenabordnungen der Nachbarvereine und der Patenvereine gefeiert. Der Gottesdienst fand in der Kirche statt und wurde von Pater Sebastian
zelebriert. Die musikalische Umrahmung des Festgottesdienstes übernahm der Männergesangsverein Seeham. Die weltliche Feier gestaltete die Obermüller Blasmusik beim Wirt in Neukirchen.
Die Stadtkapelle Miesbach löst die Obermüller Blasmusik als Vereinsmusik ab.
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1. Vorstand Leonhard Zinsbacher
Von-Barth-Weg 5
83629 Weyarn
Tel. 08020/908254